04/05 Eintracht Frankfurt - MSV Duisburg (0:1)

Poooaaadeeey, Poooaaadeeey, Poooaaadeeey


Matchball.
1860 hatte am Sonntag 3:0 gegen Aachen gewonnen, Fürth war nach dem Sieg in Essen immer noch im Rennen und Frankfurt war richtig dicht dran an uns. Somit ging es um alles, in Frankfurt verlieren hätte nochmal für richtig großes Zittern gesorgt.

Wir saßen also schön mittags um halb zwei inne Bahnhofskneipe und - ganz ehrlich - wir hatten ein Scheiß-Gefühl. Ich glaube wir sind alle schon viel zu lange dabei als dass wir bedingungslos an einen Sieg und den vorzeitigen Aufstieg geglaubt hätten. Zum warmmachen und gegen die fucking Nervosität gabs dann ersma n paar schön gezapfte Bierchen und um 15 Uhr gings rüber zum Busbahnhof, wo schon prächtig was los war. Nach nem kurzen Todeshagelschauer gings dann in den Gourmetbus der Firma Schachtjor oder sowat und los ging die wilde Hatz.

Die Zeit verging wie im Flug und nach zwei Stunden - dem Scheiß Penner der seine Karre auf der Gegenspur versenkt hatte sei Dank - hatten wir die 70 km bis Köln doch tatsächlich schon hinter uns gebracht.
Im Bus herrschte Riesen-Stimmung, die angekarrten Schnaps- und Biermassen schienen irgendwie zu verdunsten und die Leute waren mittlerweile schon gepflegt am ausklinken. Wie immer gabs schön dicke Fresse mit flacher Hand und, wie konnte es anders sein, diesmal auch Verletzte. Die Nase war am bluten und der Getroffene verlor schätzungsweise um die 17,3 Liter Blut, was sofort durch entsprechend große Aufnahme von Alkohol wieder ausgeglichen wurde.

Das Motto Poooaaadeeey, Poooaaadeeey, Poooaaadeeey fand nun immer mehr Fürsprecher und wurde auch dementsprechend umgesetzt. Arschparaden und Polonaisen wurden regelrecht zelebriert und man kam sich vor wie inne FKK-Bude. Nach anfänglicher Todeshassmusik (Ich glaube es war Slayer) wurden nun die alten Weihnachtshits unterm Tannenbaum hervorgeholt und vom kompletten Bus performt, wat auch echt gut abging.

Wir machten nur ne kurze Pause und der Busfahrer beschleunigte die Karre wieder auf Schallgeschwindigkeit Richtung FFM. Da angekommen fielen dann alle aus dem Bus und begleitet von den freundlichen jungen Herren in Grün gings in den Ground. Ich glaube wir waren irgendwie 5 min. vor Anpfiff da und froh dass wir bei unseren Alkoholspiegeln überhaupt reingekommen waren.
Der Puff war ausverkauft, 37.000 Zuschauer, darunter gut 2000 die den MSV, auch bekannt als "LeckmichfettmanndatisdergeilsteClubderWelt", unterstützen wollten. Der Block war am ausrasten. Geile Stimmung, die komplette mitgereiste Anhängerschaft gab Gas als wenn et kein morgen geben würde. Die Frankfurter Kurve hielt anfangs noch dagegen - auch wenn's keinen interessierte, liess aber bald nach. Heute war unser Tag! In der 8. min war et dann soweit: Aziz ‚ich hau die Kirsche in jede Scheiß-Bude rein' Ahanfouf packte sich die runde Kugel und hämmerte das Teil mit ca. 48.000 km/h unter die Latte. Erdbeben. Freudentaumel. Lautstärkepegel die jedes Ordnungsamt der Welt verbieten würde. Geil.

Jetzt gab et kein Halten mehr, Dauersupport, Alarm im Gästeblock.

Wirklich viel nach vorne kam nich mehr von unsere Jungs, musste ja auch nich, hinten hielt der Schorsch alles was kam. In der 36. pfiff der Pfeifenkopp von Schiedsrichter dann prophylaktisch mal Elfmeter für Frankfurt, wie immer n bisschen Unterstützung vom DFB, wenns bei der Eintracht mal nich so läuft. Ich habs hinterher nich mehr im Fernsehen gesehen, aber wir beschlossen dass das Ding ungerechtfertigt war. Und - wat macht der Wahnsinnige - fischt das Teil unten aus der Ecke. 35.000 Frankfurter waren zu Tode erstarrt - 2000 Duisburger schrieen sich die Seele aus dem Leib.

Nach der Halbzeit beschränkten sich unsere Jungs darauf das Teil nach Hause zu fahren, Frankfurt drückte, aber es reichte nicht. Die letzten Minuten gingen zu Ende und nach 13 min. Nachspielzeit schallte der lang ersehnte Schlusspfiff durch die Hütte.

Duisburg feierte, die Mannschaft kloppte sich Bier in die Rübe bis der verkackte Notarzt kam und alles war am oxidieren. Neben mir waren Leute am heulen, der Kollege vom Prof brach sich wohl den Knöchel so dass selbiger richtig schön aus dem Bein am rauskucken war und selbst die in FFM sonst so beschränkten Ordner liessen uns feiern. Nach ner halben Stunde Jubelarie im Block gabs oben vor den Pommesbuden dann nochmal HUMBA dass die Wände wackelten und dann gings zurück zum Bus. Hervorzuheben an dieser Stelle ist der stockbesoffene oder wahlweise gehirnamputierte Frankfurter der sich, den Hitlergruß zeigend in die Mitte von 100 sitzenden Duisburgern wagte. Gibt halt auch leider immer noch genug Deppen auf diesem Planeten.

Nachdem wir uns von ich glaube allen Polizistinnen und Ordnerinnen persönlich verabschiedet hatten kamen wir am Bus an und zischten uns n schönes Kühles um die Zeit bis zum Erscheinen eines Euphoria-Mitgliedes zu überbrücken, den se mit 2,3 Promille festgesetzt hatten.

Die Rückfahrt war die Jubelorgie vor dem Herrn, auch wenn manche schon echte Ausfallserscheinungen zeigten und aus dem Land der Schäfchen nicht mehr zurückzuholen waren.

Nachdem man in Duisburg die Autofahrer am HBF rausgeschmissen hatte gings zum Wedaustadion. Irres Bild bei unserer Ankunft, kein Parkplatz mehr frei, nachts um zwei Uhr war die KöPi-Tribüne bis zum Platzen voll, Bengalen gingen hoch, alle lagen sich in den Armen. Auf einem 18 Sterne Deluxe Supertrecker der Marke Hellmich kam die Mannschaft und war scheinbar mittlerweile genauso besoffen wie wir. Die Tore wurden geentert und der Rasen gestürmt - Poooaaadeeey, Poooaaadeeey, Poooaaadeeey. Wie geil geht's bitte.

Ich weiß nicht mehr wieviel Uhr es war, irgendwann sind wir dann doch nach Hause um dat alles mal zu verdauen.

Man kann diesen Tag wohl schlecht in Worten ausdrücken, sowas muss man erlebt haben. Aber ich glaube keiner von uns wird das jemals vergessen. Duisburg lebt - Duisburg rockt, nach 5 Jahren Scheisse haben unsere Jungs um Nobbi Meier wieder den Himmel geöffnet.

Vielleicht nach Rotterdam, vielleicht nach Mailand, vielleicht nach Teneriffa eine Woche Sandstrand.

Oder wie Walter sagen würde - Gas geben Jungs!

Matte